Archiv der Kategorie: CM

Parkinson- Unterstützung durch TCM

Sich einschleichende Müdigkeit, Beschwerden und Steifheit in den Gelenken, Schwindel, müde Beine, Gang- und Sehstörungen sollten nicht nur auf die leichte Schulter genommen werden. Es könnte sich auch um die ersten Symptome von Morbus Parkinson handeln.

Wie kann die TCM begleiten und unterstützen?

Westliche Medikation, Akupunktur und chinesische Phythotherapie lassen sich gut kombinieren. Nebenwirkungen der Schulmedizin können abgemeildert werden. Freilich wird dadurch die Frage erschwert, was denn nun wie geholfen hat. Bei diesem integrativen Ansatz stellen die Arbeiten von Sabine Ritter eine wichtige Schnittstelle dar, um die Verträglichkeit der verschiedenen Stoffe abzustimmen (Siehe Literaturliste). Gerade die Akupunktur kann Symptome lindern und auch ursächlich unterstützen. Wichtig wäre desweiteren die Abklärung von vorhandenen Noxen und das Ausschließen eines medikamentös ausgelösten sekundären Parkinson.

Als erste Schritte wird das Vermeiden von emotionalem Stress und Überarbeitung, das Herunterfahren eines anstrengenden Alltags, das Einlegen von Ruhepausen empfohlen ebenso wie für Männer das Reduzieren der Ejakulation beim Sex, um „Jing“,die sogenannte Essenz der Nieren, zu schonen. Auch bei sportlichen Betätigungen ist darauf zu achten, dass nicht bis an die Belastungsgrenze trainiert wird. Die Batterie soll halb voll bleiben. Anderweitige Exzesse „drugs, sex and rock´n roll“ gehen ebenfalls auf Kosten unserer Lebensbatterie oder auf „das Meer des Qi“ wie die TCM sagen würde.

Die Chinesische Medizin denkt ja in sich verschränkenden Mustern, die sie als Bilder der Natur/ Wandlungsphasen entnommen hat.

Bei Parkinson ist bei allen möglichen Mustern der pathogene Faktor Wind beteiligt, der für die vordergründigen Symptome wie den Tremor verantwortlich ist.

Schon das Ausleiten des Windes lindert die Symptome, geht aber nicht an die Ursachen des Ungleichgewichts.

Alle mit * gekennzeichneneten Pflanzen finden Sie in meinem Kräuterbuch (Winckler 2017) ausführlicher porträtiert. Die Kennzeichnung** bedeutet, dass Sie die Pflanze bald in meinem Blog winckler-tcm.de beschrieben finden.

Folgende Punkte, Pflanzen und Tiere unterstützen das Ausleiten des Windes und werden mit den Empfehlungen der Muster kombiniert:

Le 3 unterdrückt nicht nur den Leber-Wind, sondern nährt auch das Leber-Yin, welches das Yang verankern kann und somit dem Entstehen von Wind entgegenwirken kann. Le 3 bringt die Energien in Schwung und wird quasi bei jeder Akupunkturbehandlung gestochen. Es gibt wenig Menschen, die nicht von seiner Behandlung Gutes erfahren. Nähren und Bewegen zugleich ähnlich wie die weiße Pfingstrosenwurzel* und die Petersilienwurzel*. „Also ganz großes Kino“, wie so manche sagen würden. Manchmal fühlt es sich auch an, wie in ein Wespennest zu stechen, damit dann die Ruhe einkehren kann. Nicht die Schläfrigkeit, sondern das klare Wasser, in dem wir wieder erkennen können, was am Boden liegt oder wo wir hin wollen. Nicht getrieben sein, aber doch in Bewegung/ Veränderung kommen. Kurzum: Er vermag stagnierendes Leber-Qi zu lösen…

GB 34 vertreibt Wind und pustet unsere Gelenke kräftig durch. Die Gallenblase setzt die Bewegung der Leber fort, führt sie aus. Manchmal beginnen die Hüften und Knie auch deshalb zu schmerzen, weil sie nicht dahin können, wohin wir eigentlich wollen. Nicht Bewegen kann schmerzvoller werden als Bewegen. Und dann lässt es sich irgendwann nicht mehr unterscheiden. Der Wind treibt uns um, verwirrt uns. Raus damit!

Di 11 und Di 10 bahnen an, was in Di 4 beginnen und in Di 18 enden kann: das Auflösen von destruktiven Energien.

Di 18 wird bei Sprachstörungen sediert. Di 18 wirkt auch wie ein Resetknopf in unserem Leben. Der Dickdarm kann entscheiden, was nun endgültig gehen darf. Das Verharren in destruktiven Glaubenssätzen kann hier aufgebrochen werden und aus der Sprachlosigkeit wieder zurück ins leben bringen.

SJ 5 versieht nicht nur die Zellebene mit neuen Informationen in Kombination mit Pe 6, sondern ist einer der großen Vertreiber von äußeren Einflüssen.

GB 20 in Kombination mit Di 4 verteibt wieder den Wind.

Bei Rigor und Tremor der Arme unterstützen folgende Dickdarmpunke: 4, 10, 11,14 und 15.

Bei Rigor und Tremor der Beine: Ma 31,36 und 41, Gb 30.31 und 40, Bl 36,40 und 51

Ma 9 reguliert die Energieverteilung. Und wird eingesetzt, wenn es eine Fülle oben und eine Leere unten gibt.

Die Weinraute (Ruta graveolens) *stützt und bewegt das Leber-Qi. Sie schmeckt seifig und bitter im Nachgeschmack. Apothekenpflichtig ist sie kaum noch zu bekommen.

Lumbricus (chin. Di long) beseitigt den Wind und hebt Stagnationen auf. Der gute alte Regenwurm durchwühlt nicht nur die Erde sondern auch unsere Leitbahnen. Er bricht sogenannte Blutstasen auf.

Nur der Vollständigkeit halber sollen weitere Tiere mit der Qualität des Windvertreibens genannt werden: der Skorpion, der Hundertfüßler und die durch einen bestimmten Pilz mumifizierte Seidenraupe.

Ramulus Uncariae cum Uncis (chin. Gou teng) unterdrückt ebenfalls den Leber-Wind.

Den Wind bedingend kommen mindestens folgende Muster in Frage:

Qi- und Blutmangel, Schleim-Hitze erregt Wind oder Leber- und Nieren-Yin-Mangel.

  1. Qi- und Blut-Mangel

Der Mangel an Qi zeigt sich an Antriebsarmut, jeder Schritt fällt schwer. Mensch fühlt sich kraftlos und erschöpft. Der Blutmangel ist die bleierne Müdigkeit, die auch beim bewegen nur unmerklich besser wird. Dazu kommt noch eine innere Unruhe und das gepaart oft mit Schlafstörungen, so dass auch beim Schlafen kein Auftanken stattfinden kann. Hier braucht es Stärkung der Basis. Dafür eignen sich folgende Punkte, Pflanzen und Ernährungsempfehlungen:

Ma 36 stabilisiert und gibt uns Halt in dieser Welt .„Mit beiden Beinen im Leben stehen“ kann die Quintessenz dieses Punktes lauten und zeigt seine Wichtigkeit bei Gangstörungen. Der Magenmeridian ist zuständig für die Vorderseite und deren Aufrichtung und kann bei der möglichen gebeugten Haltung der an Parkinson-Erkrankten unterstützen.

Die Yin-Partnerin Mi 6 vereint und stärkt die Kräfte von Niere, Leber und Milz.

Ren 4 ist zum Anknüpfen an die Ursprungsenergie.

Le 8 ist oft sehr sensibel. Als Wasserpunkt auf einer Holz-Leitbahn wirkt er nährend, hier insbesondere auf das Leber-Blut, das für eine gute Sicht essentiell ist. Sehstörungen können als erstes Symptom von Parkinson auftreten.

Ernährung:

Gekochte Hühnersuppe mit frischer Petersilie

baut das Blut auf und ist deshalb nicht nur im Wochenbett geeignet, sonder auch bei allgemeiner Erschöpfung.

Reduzieren Sie bitte scharfes und schwerverdauliches Essen. Legen Sie aber auch keine Fastenstunden ein. Das Qi ist nach einem halben Tag Fasten verbraucht und nun soll ja Qi dazugewonnen werden. Es ist nicht die Zeit für eine Diät, sondern für eine Kost mit viel gekochtem Gemüse und auch etwas Fleisch von Huhn oder Rind. Wenn Sie vegan leben, braucht es ausreichend Hülsenfrüchte und viele Samen und Nüsse. Würzen Sie reichlich mit frischer Petersilie*.

Radix Angelicae sinensis (Dang gui) nährt und bewegt das Blut. Gerade bei veganer Ernährung eine wichtige Pflanze, um das Blut aufzubauen.

Radix Paeroniae alba (Bai shao) hat auch die Fähigkeit, Blut zu bilden und in Bewegung zu bringen. Sie ist kalter Natur und braucht daher in der Rezeptur leicht wärmende begleitende Pflanzen.

  1. Schleim-Hitze erregt Wind

Bei diesem Muster steht der pathogene Faktor in Kombination mit Hitze im Vordergrund. Die Hitze kann auch durch langanhaltende Stagnation entsanden sein. Erkennbar an einem fetten gelben Zungenbelag bei einer geröteten Zunge. Die Person kann zu Agitiertheit und Zorn tendieren. Im Körper kann es oben heiß und unten kalt sein, da die Hitze nach oben steigt und der untere Körper nicht genügend erwärmt wird.

Elementar ist eine schleimreduzierende Ernährung (nicht scharf, nicht fettig, nicht zu süß, viel Gekochtes, Hirse).

Punkte und Pflanzen:

Ma 40, Mi 6 und Mi 9 sedierend genadelt lösen Schleim auf.

Ren 12 und Bl 20 stärken die Milz, damit diese Schlein reduzieren kann.

Le 3 sediert Wind (s.o.)

Bei der Kombination der Heilpflanzen ist darauf zu achten, dass nicht nur kalte Kräuter verordnet werden, da die Milz ansonsten weiter geschwächt werden würde. Es braucht aromatische Pflanzen wie beispielsweise Kardamon.

Die TCM Rezeptur Tian ma gou teng yin passt, wenn bereits Hitze sich entwickelt hat und ein roter Zungenkörper vorliegt. Ploberger ersetzte sie durch foilgende westliche Kräuter :

Olivenblätter (Folium Olivae)

beruhigen den Leber-Wind und besänftigen das aufsteigende Leber-Yang. Kombiniert und verstärkt werden können sie durch den Löwenzahn* (Taraxaci Hb. et Rx.) als Kraut und als Wurzel. Wenn die Wut um die Ecke schaut, am besten gleich Löwenzahn zum Knabbern anbieten! Der bittere Geschmack leitet die Energie nach unten.

Auch an heißen Tagen erfrischt er ungemein, da er sehr kühlend wirkt.

Auch Frauenmantel* (Alchemillae vulgaris) und Melisse*( Fo.Melissae) kühlen , haben aber auch einen Milz-Qi stärkenden Aspekt.

Odermennig (Hb. Agrimoniae) leitet Feuchte-Hitze aus.

Zum psychischen Ausgleich findet sich noch die Passionsblume ( Hb.Passiflora) in der Rezeptur.

Mariendistelfrüchte* (Fr.Cardui Mariae) zusammen mit Vogelmiere* (Herb. Stellariae mediae) schützen auch das Yin, damit es beim starken Ausleiten nicht verletzt wird. Sie tonisieren und klären die Leber. Es gibt sie auch als hochdosiertes Präparat auf Verschreibung .

Ploberger hat noch den Ockergelben Hohlzahn** (Hb. Galeopsidis) dazugegeben, um die Yin-Energien von Niere, Lunge und Magen zu schützen. (Ploberger 2006:156).

  1. Leber- und Nieren-Yin-Mangel

Es gibt einen Vorlauf eines konsumierenden Lebenswandels dh viel Arbeit, viel über die Grenzen gehen und wenig Erholung. Große Erschöpfung bei innerer Unruhe und Getriebensein scheinen sich auszuschließen, bedingen sich jedoch. Menschen verlangen zu viel von sich und ignorieren ihre Körpersignale. Es braucht das Innehalten nach Erfolgen und auch nach Misserfolgen. Im Schlaf findet die Regeneration statt.

Punkte und Pflanzen:

Bl 18 und Le 8 nähren das Leber-Yin.

Bl 23 und Ni 3 stärken die Nieren-Energie.

Brennnesseln* sind ein starkes Leber-Blut -Tonikum, wenn sie auf zweierlei Art zubereitet werden. Sie müssen entweder 10 Minuten geköchelt werden. Oder die Brennnesseln werden in ein Weckglas gegeben , mit kochendem Wasser übergossen und dann über Nacht im geschlossenen Glas stehengelassen. Dadurch wirkt die Pflanze nicht mehr diuretisch, sondern die zahlreichen Nährstoffe werden freigesetzt.

Mariendisteln* (s.o.)

Literatur:

Focks, C./ Hillenbrand,N.(Hg.), 1. Aufl.(1997): Leitfaden Chinesische Medizin. Elsevier.

Maciocia,G.(1997): Die Praxis der chinesischen Medizin. Verlag für Ganzheitliche Medizin. Bad Kötzting.

Ploberger, F.(1.Aufl.2006): Westliche und traditionell chinesische Heilkräuter.Urban& Fischer.

Ritter,S.(2016): Arzneimittelwirkungen aus Sicht der Chinesischen Medizin. Verlag Müller& Steinicke. München.

Ritter,S. (2019): Arzneimittel-Interaktionen in der Phytotherapie. Wechselwirkungen mit chinesischen und westlichenArzneipflanzen erkennen – verstehen – vermeiden. Verlag systemische medizin. Bad Kötzting.

Winckler, N. (2017, 2.Auf): Thymian, Brennnessel und Karotten… .BoD, Norderstedt.

Knochengeschichten bei Kindern und Jugendlichen – unterstützt durch Akupunktur

Es ist schon ein großes Wunder, wie ein circa 3 Kilo schweres Baby im Bauch einer Frau entsteht und in welch kurzer Zeit dann oft nur aus Muttermilch ein Kleinkind heranwächst. Die Knochen stellen dabei die materiellste Ebene von Qi dar und werden als Struktur der Nierenenergie zugeordnet.

Knochen sind keine statischen Gebilde, sondern unterliegen dem ständigen Auf- und Abbau. Es kann uns an die Knochen gehen und dann sind wir in unseren Festen erschüttert. Kinder sind noch empfänglicher dafür, da ihre Struktur sich in ständiger Veränderung befindet. In der Kindheit werden die Weichen gestellt – nicht nur für den Knochenbau, sondern damit eingeschlossen auch für den Blick auf die Welt.

Ein Beispiel dafür ist die Entstehung der Skoliose:

Verglichen mit einem Bambus wächst auch die Wirbelsäule im S-Schwung, wenn der freie Wuchs nicht behindert wurde. Zu viele Einschränkungen verkanten das Leber-Qi und können auch zu einer Entstehung von Skoliose beitragen.

Wird das Leber-Qi durch Akupunktur und begleitende Gespräche mit den Eltern im freien Fluss unterstützt, kommt Veränderung ins Spiel. Manche Kinder werden erst einmal wütender, dann aber auch selbstsicherer und weniger angepasst.

Leber 3 „Großes Hindurchschießen“

verhilft Spannung abzubauen und das Leber-Qi zu befreien. Durch Schulstress und Druck daheim in Kombination mit zu wenig Bewegung und zu viel Zocken (Augen werden stark beansprucht und Herz- und Leberenergie verbraucht) gerät das Leber-Qi heute schon bei Kindern in die Stagnation. Als vorherrschende Wandlungsphase der Kindheit braucht das Holz zu seiner Entfaltung Bewegung und Ausdrucksmöglichkeiten. Es muss auch mal geschrien werden dürfen. Leber 3 erinnert mich dabei an die Yogaübung „Löwe“: Gut geerdet darf gebrüllt werden. Leber 3 stärkt nämlich auch das Leber-Yin, das dann wieder Halt gibt.

Gallenblase 34 „Quelle am Yang-Hügel“

hat als Hui-Punkt der Sehnen und Bänder einen großen Einfluss auf die Ausrichtung der knöchernen Strukturen. Es braucht einen bestimmten Tonus, um ein Gleichgewicht von stabilen und doch flexiblen Bändern zu gewährleisten. Sind die Bänder erstarrt und die Muskeln verkrampft, können sich die Wirbel nicht wieder verändern und die Skoliose wird verfestigt. Dann wird Gb 34 sediert. Sind die Bänder zu schlaff, wird die Wirbelsäule oder andere Gelenke instabil, Wird er dafür tonisiert, verleiht er als Erdepunkt auch psychischen Halt. Ein toller Punkt auch in der Pubertät!

Um die beiden Körperseiten ins Gleichgewicht zu bringen, können die beiden Außerordentlichen Gefäße Yin Qiao Mai und den Yang Qiao Mai aktiviert werden: Jedoch sollten die Außérordentlichen Gefäße bei Mädchen frühestens ab 14 Jahren, bei Jungen ab 16 Jahren geöffnet werden. Die Öffnungspunkte werden bei jungen Frauen rechts und bei jungen Männern links genadelt, die Ankopplungspunkte auf der jeweils anderen Seite:


Yang Qiao MaiYin Qiao Mai
ÖffnungspunktBlase 62Niere 6
AnkopplungspunktDünndarm 3Lunge 7

Unterstützung für das Knochenwachstum

Für das Knochenwachstum oder die Wiederherstellung nach Knochenbrüchen braucht es vor allem die Phythotherapie und Ernährungsempfehlungen:

Beinwell ist das Kraut der Wahl nach Knochenbrüchen. Symphytum C30 als Homöopaticum fördert die Regeneration. Aus den Blättern kann auch zusätzlich ein Dekokt gebraut werden.

Die Knochensubstanz ist mit der Qualität des Nieren-Yin kohärent. Der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) , eine 400Millionen Jahre alte Pflanze, war einer der über 40 Meter hohen Bäume, aus dem die Kohle entstanden ist. So als hätte sich die ursprüngliche Energie geballt konzentriert, tonisiert der Ackerschachtelhalm unsere Nierenenergie an sich, hat durch seine etwas kühlende Temperatur jedoch eher Yin-Charakter.

Zudem besitzt er einen sehr hohen Gehalt an Kieselsäure, welche die gleichen Kristalle beinhaltet wie der Quarz. Dadurch hat diese Pflanze eine stabilisierende und stark strukturierende Wirkung, was Kinder in der Entwicklung brauchen.

Durch die Yangisierung unserer Gesellschaft wachsen einige Kinder sehr schnell und werden sehr groß. Dies resultiert nicht aus einer Fülle an Jing, sondern durch den Yin-Mangel, der durch das Überangebot von yangisierender Nahrung und Eindrücken entstehen kann. Ackerschachtelhalm kann unsere innere Struktur bestärken, dass wir die Aufgaben und das Wachstum an sich in unserem Rhythmus erledigen. Durch die Kieselsäure nährt sie den Yin-Anteil unterschiedlicher Gewebeschichten und wirkt heilend auf Bänderrisse, Elastizitätsverluste vom Bindegewebe, Haarausfall, Trockenheit von Gelenken und bei Substanzverlusten von Knochen und Zähnen (Osteoporose, Karies, Nekrosen).

Der aus Segmenten aufgebaute Pflanzenstängel ähnelt der Wirbelsäule und entfaltet dort eine wunderbare Heilwirkung.

Der Tee soll 20 min auf kleiner Flamme gekocht werden, um die Kieselsäure zu lösen. (Siehe YiinYang Magazin2 /2020 Thema Rheuma S.10ff)

Salomonssiegel (Polygonatum officinale) baut als Yin-Tonikum Knochenmasse auf. Das Kraut ist für Jugendliche geeignet, die aufgrund von zu viel Computerzeit an Trockenheit leiden (auch für die Folgen von TV&Chips…). Es befeuchtet und reduziert pathogene Feuchtigkeit gleichzeitig.Verwendet wird die Wurzel unter fachkundiger Begleitung, da eine Überdosierung zu Erbrechen etc. führen kann.

Das homöopathische Mittel Silicea ist angesagt bei verändertem Knochenwachstum: Es reguliert ein Zuviel und baut ein Zuwenig auf.

Als Schüssler Salz Silicea D12 festigt es ebenfalls die Knochen.

Bei Kindern ist es wichtig, auf Süßgetränke und vor allem Cola zu verzichten, da sie das Calcium verbrauchen, das dann nicht mehr für das Einlagern in den Knochen zur Verfügung steht. Gerösteter Sesam beinhaltet die größte Menge an Calcium und stellt eine vegane Alternative zu Milchprodukten dar. Sie können Tahin anstelle von Butter verwenden.

Bewegung schafft Impulse zum Aufbau von Knochensubstanz. Das Verweilen vor Fernseher, Computer oder Smartphones schädigt nicht nur die Augen (s.o.), die mentale Entwicklung, sondern auch den Bewegungsapparat.

Kinder in Westeuropa entwickeln Fehlhaltungen nicht mehr aufgrund von Kinderarbeit in Bergwerken, sondern durch den Medienkonsum. Aber auch Leistungssport verbraucht so viel Nieren-Qi, dass zu wenig Qi zum Wachsen übrig bleiben kann.

Eine klassische Kombination zur Stärkung der Nieren-Energie besteht aus Milz 6, Blase 20 und Blase 23.

Um das nachgeburtliche Qi aufzubauen und damit den Erhalt der Nieren-Essenz zu gewährleisten bietet sich Magen 36, Milz 6 und Ren 12 an: Der Appetit wird gesteigert und die Transformation der Nahrung in Qi unterstützt. Kinder können nur bei ausreichendem Qi wachsen.

Blase 11 „Großes Weberschiffchen“

ist als Hui-Punkt der Knochen verantwortlich für den Knochenaufbau. Als Ausgangspunkt der Wirbelsäule hat er einen entscheidenden Einfluss auf ihren Verlauf und auch die mit der Wasserqualität immanenten Themen der Identität und der inneren Stärke:„Rückgrat haben“. Der aufrechte Gang ermöglichte den Menschen den Weitblick durch das hohe Gras und den Mut, sich zu zeigen. Nachvollziehbar wird dies beim Beobachten von Krabbelkindern, wenn sie sich das Stehen und Laufen aneignen und die damit verbundene großartige Phase der Entdeckungslust. Und dann rennen sie los, auch mal weg von der Bezugsperson – und zeigen noch stärker ihre Ich-Werdung. Schön, Blase 11 durch täglich Akupressur zu stimulieren und so das freie Fließen und das Großwerden der Kinder zu unterstützen. Er wird mit Blase 65 kombiniert, um das Knochenwachstum zu fördern.

Blase 64 „Großer Knochen“

kann als Yuan-Qi-Punkt Basisenergie mobilisieren. Er verleiht dadurch Stabilität und vermehrt Struktur. Schön ist es, gleichzeitig den Fluss der Blasenenergie zu stärken, indem er zusammen mit dem Folgepunkt Blase 65 genadelt wird.

Blase 65 „Die Knochen verbinden“

hat einen direkten Bezug zur Knochenebene. Er unterstützt das Wachstum von Knochenzellen (zusammen mit Blase 11), die Knochenheilung und vermindert Schmerzen. Als Holzpunkt hat er die Kraft des Frühlings in sich. Kinder tragen sowieso schon verstärkt diesen Aspekt. Kombinieren Sie den Punkt deshalb mit Yin-tonisierenden Punkten wie Niere 6 oder Erdepunkten wie Milz 3. Nur in der Ruhe liegt die Kraft für das Wachstum!

Wachstumsschmerzen

Versäumen Sie es nicht, mögliche schwerwiegende Erkrankungen wie Leukämie oder einen Knochentumor auszuschließen. Ansonsten rühren die Schmerzen meistens von der Knochenhaut her. Linderung kann das Homöopaticum Ruta als symptomatisches Mittel für die Knochenhaut verschaffen

Bei allen Schmerzen empfehle ich eine triggerarme Ernährung: möglichst wenig Zusatzstoffe und wenig Industriezucker, da diese die Leber belasten.

Bei Wachstumsschmerzen kann es sich um ein Ungleichgewicht der Wandlungsphasen Holz und Niere handeln. Denken Sie bei der Akupunktur an folgende Punkte:

Niere 3 „Großer Bergstrom“

tonisiert die Essenz und somit das Nieren-Yin und -Yang (ebenso wie Blase 23 s.u.). Als Yuan-Qi Punkt hat er direkten Zugang zur Basisenergie und gilt als lebensverlängernder Punkt. Als Erdepunkt im Wasser ist er auch für Konzentration und Sammlung zuständig – wie ein Reservoir, das zurückhalten, aber auch in das System Energie einspeisen kann. Bei der Verwendung einiger Blasenpunkte ist der Ausgleich mit Nierenpunkten für den Ausgleich der sowieso yangigeren Kinder zu empfehlen.

Niere 7 „Wiederkehrender Strom“

tonisiert das Nieren-Yang. Als Metallpunkt fungiert er strukturierend. Metall im Wasser bedeutet die Klarheit bei der Entwicklung unserer inneren Bestimmung und auch das Verabschieden und dann Weiterziehen. Das Leben plätschert dann nicht nur dahin, sondern bekommt mehr Rhythmus, unseren eigenen Rhythmus.

Niere 6 „Erleuchtetes Meer“

tonisiert das Nieren-Yin. Gerade Kindern mit einem nervösen Energieüberschuss bringt dieser Punkt mehr innere Ruhe. Das Wachstum passiert bekanntlich beim Schlafen und dazu verhilft Niere 6.

Blase 23 „Zustimmungspunkt der Niere“

tonisiert als Shu-Punkt. Kinder können elternbedingt mit einem Essenzmangel geboren werden. Dann ist eine achtsame Lebenspflege, Phythotherapie und Akupunktur sehr unterstützend. Hektik, Überforderung und Leistungsdruck sollten vermieden und das Finden des eigenen Rhythmus unterstützt werden.

Du Mai 20 „Einhundert Begegnungen“

entspannt bei Schmerzen und fokussiert als Kreuzungspunkt aller Yang-Meridiane. Er verbindet mit der Himmelsenergie und stärkt unsere Aufrichtung zwischen Himmel und Erde. Gerne gleichzeitig Niere 1 halten (nicht nadeln!)

Blase 11, Blase 64, Blase 65, Leber 3 und Gallenblase 34 wurden bereits besprochen (s.o.).

Zahnen

Die Zähne wie die Knochen korrelieren mit der Nieren-Energie ebenso wie die nach oben gerichtete Bewegung des Durchbrechens der Zähne. Nierenstärkende Punkte sind Niere 3 (s.o.).

Der Zeitpunkt des Zahnens und die Ausformung und die Entwicklung der Zähne wird mit der Nieren-Energie in Verbindung gebracht, das Zahnen und die auftretenden Probleme haben aber einen Bezug zur Yang Ming Schicht, da das Zahnfleisch zum Magen gehört.

Der Prozess des Durchbrechens der Zähne kann zu der Entwicklung von Hitze führen. Hitze kann Unruhe, Schlafprobleme, Quengeln eine gerötete Backe und Durchfall und einem geblähten Abdomen verursachen. Auch die Entwicklung von Schleim in Form von Husten oder nasalem Ausfluss kann das Geschehen begleiten. Der Appetit ist meistens vermindert. Bei einer bereits vorhandenen Nahrungsakkumulation ist bereits Hitze vorhanden und Kinder neigen zu einem Yang-Überschuss, dann kann auch hohes Fieber auftreten (Beachten Sie die Möglichkeit von Fieberkrämpfen…).

Als Vorsorge ist auf eine Vermeidung bzw. Reduzierung einer Nahrungsmittelstagnation zu achten.

In Kombination können diese beiden Punkte behandelt werden:

Dickdarm 4 „Vereinigung der Täler

leitet Hitze aus und ist als Analgesiepunkt gerade auch für den Kopf wirksam. Er bildet zusammen mit Leber 3 (s.o.) die vier Ausscheider. Er gilt als himmlischer Sternpunkt, da er eine so kräftige Wirkung auf den Qi-Fluss aufweist. Gerne auch auszupfend mit der hand behandeln! (auch während der Behandlung bei der Zahnärzt*In).

Magen 44 „Innenhof“

kühlt und befeuchtet als Wasserpunkt Hitze in der Yang Ming Schicht. Wasser wirkt hier beruhigend. Das Brodeln in der Yang Ming Schicht kann gemildert werden.

Das Kauen auf einer Veilchenwurzel ist ein alter Tipp für schmerzendes Zahnen.

Knochen tragen und stabilisieren uns und stellen Sie sich mal vor: Ohne Knochensubstanz wüssten wir so viel weniger über unsere Vorgeschichte (Stichwort „Dinosaurierknochen“). Sie tragen also auch unsere Geschichte in sich und verbinden uns mit den Zeiten vor und nach uns. Ein schöner Gedanke auch für Kinder, finden Sie nicht auch?

In diesem Sinne verbunden Ihre Nathali Winckler

Literatur:

Bohlayer,R.(Hg.)(2008): Chinesische Medizin für Kinder und Jugendliche. Verlag Hippokrates. Stuttgart.

Focks,C. (Hg.)(2010. 6.Aufl,): Leitfaden Chinesische Medizin. Urban&Fischer.

Müller, J.V. (2004): Den Geist verwurzeln. Bd.1. Verlag Müller& Steinicke. München.

Scott,J./ Barlow,Th.(2003): Akupunktur in der Behandlung von Kindern. Verlag für Ganzheitliche Medizin. Kötzting.

Scott,J./ Barlow,Th.(2006): Kräutertherapie bei Kindern.Urban&Fischer.

Traversier,R./ Staudinger,K./Friedrich,S.(2012,2.Aufl.): TCM mit westlichen Pflanten. Haug Verlag. Stuttgart.

Winckler,Nathali (2016): Thymian, Karotten, Brennnessel – das könnte unsere Revolution sein. Ein Lesebuch über Westliche Pflanzen eingeordnet in die Chinesische Medizin.

Akupunktur bei entzündlichen Darmerkrankungen

Artikel geschrieben für das YinYang TCM Fachmagazin 3/2021 vom TCM Fachverband Schweiz

Das Denken an unseren Darm wird oft vernachlässigt – ist der Gang auf das stille Örtchen
doch sehr privat und für manche gar nicht angenehm. Wohl denkt unser Darm aber mit und bestimmt unsere psychische Verfassung. Wenn es zu andauernden Beschwerden kommt, merken wir wie elementar dieses Organ unseren Alltag bestimmen kann. Dies ver-
deutlichen die Bücher zur Darm-Hirn-Connection (Hasler (2019) und auch Enders, G..


Bei den entzündlichen Darmerkrankungen kann es sich um

verschiedene ursächliche Syndrombilder und deren Kombinationen handeln. Es findet sich fast immer eine begleitende oder vorherrschende Stagnation und eine Schwäche des Milz-Qi.
In die Behandlung ist immer eine Tonisierung der Milz zur verbesserten Transformation von Nahrung und zur Vermeidung
von Feuchtigkeit miteinzubeziehen.

Was vor dem Darm schon bearbeitet wurde, stellt eine große Entlastung dar. Und Verdauen beginnt mit dem Anblicken (oder Betasten) und Aussuchen der Nahrung, der nötigen Ruhe und warmen Füssen…
Verdauungsbeschwerden brauchen immer eine begleitende Beratung zur Ernährung, Phytotherapie und zum Lebensstil. Dieser
Artikel fokussiert sich jedoch aufgrund der Länge nur auf die Akupunktur.
Zur Regulation und Stärkung der Milz-Energie eignen sich folgende Akupunkturpunkte:


Milz tonisieren


Ren 12 «Mittlerer Magenabschnitt»

hat als Jie-Knoten-Punkt der Tai Yin soviel damit zu tun, was wir uns «einverleiben» oder eben auch nicht. Hier kann das Qi und das Yang der Mitte mobilisiert werden. Ein wunderbarer Punkt bei Essstörungen aller Art und klärend für die Frage von (Sehn)süchten und Bedürfnissen. Was brauche
ich? Wann kompensiere ich?

Blase 20«Shu-Punkt der Milz»

tonisiert die Milzleitbahn. Sind die seelischen Aspekte vordergründig, eignet sich auch Blase 49 «Yi Hütte», um vom Grübeln und sich Sorgen wieder in fokussiertes Handeln zu kommen (aus einer starken Erde wächst ein starkes Holz). Die Erde muss auch so stark sein, dass sie nicht durch ein
zu starkes Holz verwurzelt und ausgelaugt wird. Milz 6 (s.u.) kann so auch die Leber besänftigen.

Milz6«Kreuzung der drei(Bein-)Yin“
tonisiert nicht nur die drei Yin-Energien des Beines, sondern vermag sedierend genadelt auch Feuchtigkeit gerade im UEW zu klären. In der Schwangerschaft ist er wegen seiner bewegenden Wirkung kontraindiziert!


Magen36«Bein Drei Meilen»
ist wie Milz 6 ein so wirkungsvoller Punkt, dass er fast in jedem Artikel vorkommt. Nicht umsonst ist er einer der «Himmlischen Punkte». Er tonisiert unsere ErdEnergie und verleiht die Kraft mit beiden Beinen im Leben zu stehen und nicht nur Nahrung zu bearbeiten. Ein schwacher Ma-gen kann keinen Appetit haben oder ständig nach Nahrung rufen (Magen-Yin-Mangel). Der Appetit hat auch mit dem weiteren Geschehen im Darm zu tun: Verstopfung verursacht Völlegefühle und Missempfinden, von schlechter Laune ganz zu schweigen. Wenn Durchfälle uns ermüden, fühlen wir
uns ausgelaugt. Wenn die Nahrungsaufnahme von Krämpfen gefolgt wird, wird Essen ein unentspanntes Thema. Mangeler-nährung schwächt das Milz-Qi und führt zu Heißgelüsten auf Süß. Durch seine tonisierende Kraft bringt Magen 36 auch wieder Schwung in eine Nahrungsstagnation.


Ausgehend vom Symptom des Bauchschmerzes im UEW finden sich bei Maciocia (1997) sechs Muster, die in der Praxis auch
kombiniert auftreten können:


Fünf Fülle-Muster:
– Nahrungsstagnation;
– Qi-Stagnation;
– Blut-Stase;
– Nässe-Hitze im Darm:
– Kälte im Darm;


und als Leeremuster:
– Qi-Mangel und Leere-Kälte im Abdomen;


Sie finden nun zu den einzelnen Mustern passende Punkte. Bei anderen Mustern beschriebene Punkte haben einen Verweis.


Stagnation lösen


Folgende Punkte bewähren sich bei Stagnationen und Blutstase, wobei letztere im Beschwerdebild Resistenzen und stechende lokalisierte Schmerzen beinhalten kann.


Nahrungsstagnation
gibt es nicht nur häufig bei Kindern, die anstatt Zuspruch mit Süßigkeiten vollgestopft werden. Bei Menschen, die bei Stress und
überhaupt zu viel essen, bleibt die Nahrung auch oft zwar nicht im Halse, aber in der weiteren Verdauung stecken und verursacht üblen Mundgeruch. Die Symptome verschlechtern sich bei der weiteren Nahrungsaufnahme.

Punkte: Ren 6, Ren 10, Gb
34, Milz 16, Ma 21, Ma 27, Ma 36 (s.o.), Milz
15 (s.u.)


Ren6«Meer des Qi»
bleibt einer meiner Lieblingspunkte, um Energien im UEW zu bewegen und an der Wurzel zu behandeln. Dieser Punkt kann
in Kombination mit Gallenblase 34 «Quelle am Yang-Hügel» genadelt werden, um noch mehr Bewegung in das Geschehen zu
bringen. Denken Sie daran, dass dann auch Gefühle und alte Erinnerungen frei werden können und vielleicht ein Ventil brauchen.
GB 34 ist in der Nan-Song-Dynastie zu einem Dämonenpunkt geworden. Das Veilchen und die Melisse können zur Seite stehen und emotionale Spitzen abfedern.


Ren10«Unterer Magenabschnitt»
öffnet den Magenausgang, wenn etwas zu schwerverdaulich (ob Essen oder andere Eindrücke) ist. So wird die Verdauung ange-
kurbelt und die Nahrung weiterbewegt.

Milz16«Trauer im Bauch»
kann trösten, wenn Verluste nicht verdaut wurden. Hier kreuzt der Yin Wei Mai und Erde verbindet sich mit Herzensaspekten (siehe
Milz 15). Hier kann Ruhe einkehren und ein
Gefühlstumult sich wieder lösen. Auch indiziert bei blutigen Durchfällen und Kälte.

Magen21«Balkentor»
löst bei Kälte, Hitze und bei Stagnation. Wie ein Tor reguliert er die Passage der Verdauung zum Darm, gerade auch wenn oberhalb
Blockaden behindern.


Magen27«Groß und Mächtig»
unterstützt beim aufgeblähten Bauch und löst Verknotungen bei der Verdauung und der Stimmung. Beim Essen aus Frustration,
negativen Gefühlen und depressiver Verstimmung bringt er Bewegung und leitet nach unten, was nach unten soll…

Qi-Stagnation


kommt und geht wie eine unregelmässige Verdauung. Verstopfung und Durchfälle können sich mit beschwerdefreien Tagen
abwechseln.

Punkte: Pe 6, Pe 7, SJ 6, Le 3, Bl 18, Ma 21, Ren 6, Mi 6, Gb 34 (s.o.)


Pericard 6 «Inneres Grenztor» und Pericard 7 «Grosser Grabhügel»

docken beide an den seelischen Aspekten der Stagnation an. Durch die Jue Yin Schicht sind sie mit der Leber-Energie verbunden. Die Nadelung fühlt sich manchmal an wie ein Stich ins Wespennest und dann kommt die große Befreiung – die Gefühle dürfen da sein und
wieder gehen. Als Dämonenpunkt wirkt er gut bei Zwanghaftigkeit.


SanJiao6«Seitliche rAbfluss»
kann bei Kälte tonisiert und bei Hitze sediert werden. Hier kommt wieder Schwung ins Geschehen, ist es doch der Feuerpunkt
des SJ! Es gilt das Gleichgewicht zwischen Kontakt und Isolation, Herzenswärme und Ausbrennen zu finden.


Leber3«Grosses Hindurchschießen»
Sie haben es schon geahnt: Was wären wir ohne Leber 3, wenn wir Stagnationen lösen wollen? Dieser Punkt hat dazu die Gabe, zu
lösen und die Leber zu tonisieren. Bei jeglicher Anspannung wohltuend und dazu schärft er auch noch die Sicht physisch und
mental (Was wollen wir wirklich?).


Blase18«Shu-Punkt de rLeber»
sorgt für ein gesundes Spannungsverhältnis zwischen Aktivität und Entspannung, Er stärkt auf einer tiefen Ebene die Leber-
Energie. Bei den Shu-Punkten arbeiten wir an der Konstitution und an den Erfahrungen aus der Vergangenheit.


Blutstase


ist eine gesteigerte Qi-Stagnation mit lokalisierten stärkeren Schmerzen. Es können sich tastbare Resistenzen finden. Denken
Sie bei der Nadelung immer an das Auffangen möglicher Emotionen, die schon lange verschoben worden sind und nun auf-
brechen können. Deshalb sind beruhigende
Punkte wie Pe 6 (s.o.) so hilfreich.

Punkte:
Mi 10, Bl 17, Ni 6, Lu 7, Ren 6, Pe 6, Pe 7, SJ 6, Gb 34, Le 3, Bl 18, Mi 6 (s.o.)


Milz 10«Meer des Bluts»
löst Blutstasen gerne zusammen mit Blase 17 (s.u.) über die Anregung der Blutbildung. Sowie er bei starken Menskrämpfen
Schmerzen lindert, unterstützt er auch bei Verkrampfungen des Darms.


Blase 17«Passtor zum Zwerchfell»
öffnet das Zwerchfell und regelt die Beziehung zwischen Atmung und Verdauung. «Flacher Atem führt zu einer schlaffen
Verdauung» – heißt es und tiefes Atmen wird auch im Yoga angewendet, um alle Bauchorgane zu massie-ren. Als Hui-Punktes des Blutes bildet und bewegt er das Blut.

Niere 6 und Lunge 7
öffnen zusammen den Yin Qiao Mai, welcher Stagnationen im UEW zu lösen vermag. Hier lässt sich Kälte und Fülle verteilen.


Nässe-Hitze klären

Begleitet von übelriechenden, brennenden bis hin zu blutigen Stühlen gibt es noch weitere Entzündungszeichen wie Abgeschla-
genheit und Reizbarkeit.

Punkte: Di 11, Milz 9, Bl 25, SJ 6, Ren 10 (s.o.) und Ma 25, Ma
37 (s.u.)


Dickdarm 11«gekrümmter Teich»
ist als stark hitzeausleitender und als Dämonenpunkt, der das Loslassen von Zwangsvorstellungen fördert, bekannt. Wenn es – nicht nur – in der Yang Ming Schicht brodelt, dann kann er ableiten. Er ist als Meer- und Erdepunkt des Dickdarms zweifach prädestiniert zum Ausleiten von Pathogenen.


Milz 9«Quelle am Yinhügel»
als Wasserpunkt der Milz kann er sedierend genadelt pathogene Nässe transformieren. Die Ansammlungen von Feuchtigkeit
können die Erde im buchstäblichen Sinne verwässern und destabilisieren. Die Quintessenzen gehen verloren und Mensch fühlt sich wie ausgelaugt wie eben auch nach an-
haltenden Durchfällen.


Blase 25»Shupunkt des Dickdarms»
tonisiert die Ursprungsenergie. Achten Sie auf den passenden Moment. Im akuten Schub von Hitze ausleiten und nicht tonisieren! Der gestärkte Darm ist gewappneter für alles, was von Außen kommt und bereit, seine Funktionen zu erfüllen und loszulassen ohne in Hektik zu geraten.


Kälte vertreiben


Alle Symptome verschlechtern sich bei Kälte und Wärmeanwendungen tun wohl.
Punkte: Ma 25, Mi 15, Ren 10, Mi 6, Ma 36,
Ma 27 (s.o.)


Magen25«HimmlischerPfeiler»
ist der Alarmpunkt des Dickdarms. Er eignet sich gut zur Diagnose beim akuten Bauchschmerz.
Er unterstützt uns beim Finden unseres Rhythmus, der beim (zu) häufigen Stuhl-gang aus der Bahn geraten ist. Er liegt auf
einer horizontalen Linie zu Milz 15 «Große Waagrechte» (s.u.). Zusammen werden sie oft in der Bauchakupunktur angewendet
(Yuan Heping 2008). Sie stabilisieren das Zentrum und die psychische Verfasstheit. Zusammen mit Magen 37 (s.u.) wird Magen 25 bei chronischen Durchfällen genadelt.


Milz 15«Die große Waagrechte»
ist auch ein Treffpunkt von Milz und Yin Wei Mai. Zwischen ihm und Milz 16 liegt der Übergang zwischen MEW und UEW. Er wirkt
lösend auf die Bauchorgane und festigt unseren Stand im Leben. Der Name weist auch auf seine ausgleichende Wirkung hin:
Die Waage schwankt nicht mehr zwischen Extremen. Ein hilfreicher Punkt auch bei Essstörungen, die den Darm physisch und
psychisch überfordern!


Qi tonisieren und Leere-Kälte klären


Neben der Kälteempfindlichkeit liegt auch eine große Erschöpfung vor. Vernachlässigen Sie das Tonisieren nicht, damit die Erschöp-
fung nicht zunimmt.

Punkte:Ma 37, Ma 39, Bl 21, Ren 6, Ren 12, Mi 6, Mi 15, Bl 20, Bl 25, (s.o.)

Magen 37 «Obere große Leere»
ist der untere Meerpunkt des Dickdarms. Ein Meer-He-Punkt zeigt bei Empfindlichkeit ein vorhandenes Pathogen an und kann
ausleitend wirken.


Magen 39 «Untere große Leere»

ist der untere Meerpunkt vom Dünndarm.Er bewegt gerade bei Bauchschmerzen im UEW das Qi, am besten zusammen mit Milz 6.
Blase 21 «Shupunkt des Magens»
kann eine tiefliegende Schwäche abmildern oder auch eine pathogene Fülle umleiten. Hier arbeiten Sie wie bei jedem Shu-Punkt an der Wurzel. Es geht um das Thema des Sich-Nährens anstatt des Verweilens in Mangelgefühlen. Auch Selbstliebe geht
durch den Magen.


Phytotherapie
Eichenrinde (Quercus robur) ist für Menschen, die zäh durchhalten und verantwortungsvoll (zu)viel auf sich nehmen. Sie beinhaltet eine stattliche Anzahl von Gerbstoffen, die den entzündlichen Darm kühlen und lindern können.

Denken Sie auch an
die unterstützende Wirkung von Flohsamen, Blutwurz und Hirtentäschel.

Im nächster Zeit möchte ich Ihnen noch weitere Empfehlungen , was die Ernährung und Heilpflanzen betrifft, schreiben. Gerne rufen Sie mich an, wenn ich Ihnen weiterhelfen kann!

Die Sinne aufatmen lassen – Akupunktur zur Unterstützung für Highly sensitive persons (HSP)

Menschen sind verschieden – zum Glück. Und auch die Reizverarbeitung funktioniert nicht unisono. Seit weniger als 30 Jahren wurde der Begriff der „Highly sensitive persons“ (HSPs) geprägt. Maßgeblich wurde die Forschung von Elaine N. Aron mit der Herausgabe 1996 ihres Buches „The Highly Sensitive Person“ (s.u.) vorangetrieben.

Inzwischen wird angenommen, dass zwischen 15 und 20 % der Bevölkerung sich als hochsensibel einstufen könnten. Hochsensibilität ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das als teils erworben teils vererbt eingeschätzt wird. Elaine Aron bezeichnet es als „eine alternative Überlebensstrategie der Natur, die den Menschen heute noch Vorteile bringt“ (www.welt.de/icon/partnerschaft/article137874821/Hochsensibilitaet-ist-keine-Krankheit.html).

In diesem Beitrag soll gezeigt werden, wie Akupunktur den Alltag von HSPs begleiten und erleichtern kann.

Die Sinne aufatmen lassen – Akupunktur zur Unterstützung für Highly sensitive persons (HSP) weiterlesen

Man sieht nicht nur mit der Leber gut – Chinesische Medizin bei Altersweitsichtigkeit

Der Artikel erschien zuerst im Yin Yang Magazin des TCM Fachverbandes Schweiz 3/2019.

Der bekannte Lehrsatz „Das Sinnesorgan der Wandlungsphase Holz ist das Auge“ kann weiter differenziert werden. Denn das Auge kann in die Bereiche der fünf Wandlungsphasen wiederum eingeteilt werden:

Im Zentrum des Geschehens findet sich die Pupille mit dem Bezug zum Wasser. Die Iris verkörpert den Holzaspekt und auch der Sehpurpur steht in Zusammenhang direkt mit der Leber. Die Skleren spiegeln die Energien vom Metall wieder. Die rötlichen Augenwinkeln beziehen sich auf das Feuer mit Herz und Dünndarm. Die Wandlungsphase Erde findet sich in den Augenlidern wieder. Man sieht nicht nur mit der Leber gut – Chinesische Medizin bei Altersweitsichtigkeit weiterlesen

Schmückt diese Narbe meinen Körper?

Dieser Artikel ist zuerst erschienen im Yin-Yang Fachmagazin des TCM Fachverbandes Schweiz Nr.2/ Juni 2019.

Was schmückt uns? Was möchte ich kompensieren? Was möchte ich feiern? Wo hat mein Körper Eigenheiten, Zeichen meiner Geschichte? So können wir uns unseren Klient*Innen nähern.

Mit wertschätzendem Blick und mit Empathie lassen wir Sie über ihren Körper(schmuck) erzählen.

Wofür steht dein Tatoo? Woher kommt diese Narbe?

Die Narbe nicht mehr als Manko, sondern als Geschichtenerzählerin

Schmückt diese Narbe meinen Körper? weiterlesen

Wissenswertes über Shiatsu

Das Wort „Shiatsu “ leitet sich aus den japanischen Wörtern „shi“ ( Finger) und „atsu“ (Druck) ab. Auch wenn im Shiatsu viel mit dem Handballen, dem Ellenbogen und auch den Füßen behandelt wird, war die Behandlung mit dem Daumen wohl in der Bezeichnung ausschlaggebend.

Shiatsu basiert auf dem alten Wissen der Chinesischen Medizin mit der Massageform „Amna“.  Die Massageform dürfte mit  Konzept der Chinesischen Medizin vor über 1000 Jahren von China nach Japan gekommen sein. Erst vor 100 Jahren wurde der Begriff“Shiatsu“ und die damit implizierte Massageform in Japan anerkannt.

 

Schlaf gut, meine Liebe – aus Sicht der TCM

Unser Schlaf bringt uns in die Ebene, wo sich der Körper entspannen und regenerieren kann.

Es gibt meines Erachtens wenig Dinge, die so gesundheitsfördernd sind wie ein guter Schlaf. Im Schlaf erneuern sich unsere Ressourcen. So werden die Zellen geteilt, repariert und auf deren Integrietät kontrolliert. Die Erlebnisse am Tag werden aufbereitet und verarbeitet.

Schlaf gut, meine Liebe – aus Sicht der TCM weiterlesen

Es summt im Kopf – ein Überblick über Tinnitus aus Sicht der TCM

Ohrgeräusche sind da und anstrengend. Einige kommen plötzlich, andere haben sich langsam eingeschlichen. Die Chinesische Medizin hat einen differenzierten Blick auf das Geschehen: Dazu möchte ich Sie einladen!

Wie bei so vielen Symptomen finden sich in der Chinesischen Medizin wieder mehrere tiefere Ursachen (sogenannte Syndrome), wenn sich Ohrgeräusche eingestellt haben.

Als erste große Unterscheidung finden sich Syndrome der Fülle und der Leere. Diese können dann auch in Kombination auftreten und sich auch verstärken.

Je nach Ursache werden verschiedene Akupunkturpunkte und Kräuter ausgewählt.

Es summt im Kopf – ein Überblick über Tinnitus aus Sicht der TCM weiterlesen