Es summt im Kopf – ein Überblick über Tinnitus aus Sicht der TCM

Ohrgeräusche sind da und anstrengend. Einige kommen plötzlich, andere haben sich langsam eingeschlichen. Die Chinesische Medizin hat einen differenzierten Blick auf das Geschehen: Dazu möchte ich Sie einladen!

Wie bei so vielen Symptomen finden sich in der Chinesischen Medizin wieder mehrere tiefere Ursachen (sogenannte Syndrome), wenn sich Ohrgeräusche eingestellt haben.

Als erste große Unterscheidung finden sich Syndrome der Fülle und der Leere. Diese können dann auch in Kombination auftreten und sich auch verstärken.

Je nach Ursache werden verschiedene Akupunkturpunkte und Kräuter ausgewählt.

Für die Fülle kann ein loderndes Leber-Feuer oder ein Schleim-Feuer verantwortlich sein.

Das Leber-Feuer äußert sich in einem laut pfeifendem Ton, eher hochfrequent. Es verschlechtert sich bei Stress, fettigem Essen und Alkohol. Begleitend finden sich gerötete Augen oder Lichtempfindlichkeit, pochende Kopfschmerzen, Unruhe und ein bitterer Mundgeschmack. Der Körper fühlt sich angespannt an „wie unter Strom“.Kühlen ableitende Pflanzen wie der Löwenzahn tun gut. Wenn das Syndrom schon länger anhält, entwickelt sich durch das starke Feuer oft eine Leere im Blut oder in den Nieren (s.u.). Dann braucht es als Kombination auch nährende Pflanzen wie den Ackerschachtelhalm und Lavendel.

Beim Schleim-Feuer fühlen sich die Ohren blockiert an. Der Ton ähnelt einem Grillengezirpe. Benommenheit, Schwindel und Verdauungsbeschwerden können auftreten. Eine zentrale Rolle spielt die Ernährung: Regelmäßiges Essen von leichtverdaulicher Kost mit aromatischen Kräutern wie Kardamon können Schleim reduzieren.

Ein zugrunde liegender Mangelzustand zeigt sich durch eine Verschlechterung bei Müdigkeit, nachts und durch Erschöpfung. Die Ohrgeräusche haben sich eher eingeschlichen und können wie ein Rauschen oder ein tiefer Ton sein. Wie gesagt Kombinationen mit Fülle treten häufig auf.

Bei den Mangelsyndromen wird zwischen 4 Formen unterschieden:

  • Nieren-Jing-Mangel
  • Disharmonie zwischen Herz und Nieren
  • Lungen-Qi-Mangel
  • Herz-Blut-Mangel.

Der Nieren-Jing-Mangel tritt vor allem im Alter oder nach sehr anstrengenden Zeiten (Krankheit, Flucht, Trennungen) auf. Druck auf das Außenohr verbessert die Situation. Gepaart ist er mit Schindel, vergeßlichkeit, Knie- und Rückenschmerzen und eventuell Kältegefühlen. Die Batterie ist zu leer – Ruhe, Ruhe, Ruhe und tonisierende Kräuter wie Hirse, Brennnesselsamen und Bocksdornfrüchte.

Bei der Disharmonie zwischen Herz und Nieren hat durch den Mangel im Wasser mit den Organen der Nieren und der Blase das Feuer überhand genommen. Dies kann durch psychische Anstrengungen und Traumata, Überarbeitung, Depressionen und Stress geschehen. Symptome können Erschöpfung bei gleichzeitiger Unruhe, heiße Hände mit kalten Füßen, Nachtschweiß und Rückenschmerzen sein. Die Akupunktur ist sehr hilfreich, da sie auszugleichen vermag.

Der Lungen-Qi-Mangel zeigt sich durch eine schwache Stimme und eventuellen Atemproblemenwie Husten und Kurzatmigkeit. Das Leben erscheint anstrengend. Das Hörvermögen ist meistens nicht beeinträchtigt. Aufbauend sind Atemübungen und Efeu, Alant und Thymian.

Der Herz-Blut-Mangel entsteht durch Mangelernährung, chronische Erkrankungen und psychische Dauerbelastung. Kennzeichen können Schlafstörungen, Blässe und Herzklopfen sein. Die Ohrgeräusche haben langsam begonnen und sind schlafabhängig. Das Hören ist gleich gut. Neben einer blutaufbauenden Ernährung gibt es hervorragende Kräuter wie Weißdorn, Melisse, Hagebutte und Engelwurz, um das Herz-Blut zu nähren.

Dies war als kurze Einführung zum Tinnitus gedacht. Ausführliche Planzenportraits und die Beschreibung der Syndrome finden Sie hier im blog und in meinem Buch.

Nehmen Sie die Ohrgeräusche als einen Wegweiser Ihres Körpers – was brauche ich gerade?

Ich wünsche Ihnen bei dem Weg, den Sie gehen alles Gute und wieder mehr Ruhe im Ohr!

2 Gedanken zu „Es summt im Kopf – ein Überblick über Tinnitus aus Sicht der TCM

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