Auch in diesen eher hektischen Zeiten kann es sein, dass Menschen unzufrieden sind, weil sie sich zu langsam und zu phlegmatisch fühlen. Gern preise ich Ruhe und Muße als Bollwerk gegen Stress und Burn-out an. Aktivität und Tatendrang gehören aber auch zum Leben. Gerade auch in Folge eines sehr ruhelosen Lebens kann das Yang in Mangel geraten.
Die Nahrung braucht ebenfalls das Yang, um wie in einem Ofen gekocht und in feinere Bestandteile aufgeteilt werden zu können. Ansonsten können sich nach einem Bild der Chinesischen Medizin sogenannte Schlacken bilden. Diese ziehen zum Ausgleich wieder Ansammlungen von Flüssigkeiten nach sich. Schulmedizinisch zeigt sich dies in einem unausgeglichenen Säure-Base-Haushalt, erhöhten Bluttfett- und Harnsäurewerten und Ödemen. Morgens kann sich mensch verschleimt und lethargisch fühlen – die Anstrengungen des Tages muten einer Bergbesteigung an.
Um wieder mehr in Schwung zu kommen, hilft morgendliche Bewegung (das ist oft das Letzte, was sich Menschen mit einem Yang-Mangel wünschen – hilft aber ungemein!), möglichst leicht bekömmliche warme Mahlzeiten und der Eberwurz (Carlina acaulis). Wie der Meisterwurz handelt es sich um eine Gebirgspflanze, die der Höhe und den kälteren Temperaturen trotzen kann. Sie wärmt und bewegt die Energien – also vorzüglich für die Verdauung und die kühlen Morgen im Winter. Verwendet wird die Wurzel, als Tee über Nacht kalt angesetzt und dann erhitzt oder zur Tinktur verarbeitet.
Eberwurz wirkt antibakteriell, stimuliert das Immunsystem und gibt uns insgesamt ein besseres „Standing“ in der Welt, damit wir nicht nur gegen unliebsame Bakterien Widerstand leisten , sondern uns auch für die Bedürfnisse von uns und anderen einsetzen können.
Eberwurz hat noch einen Joker im Ärmel: Er hat einen starken Bezug zur Leber und kann die Produktion von Galle anregen. Angegriffene Leberzellen werden regeneriert. Die Leber-Energie ist in der Chinesischen Medizin für den Fluss der Energien zuständig. Wird sie gestärkt, kommen Prozesse in Gang. Die Chinesische Medizin zeigt uns, dass Veränderungen immer wieder möglich sind – das Leben steht nicht still. Why should we?