Den Artikel habe ich zuerst für das Yin/Yang TCM Fachmagazin 2/2021 geschrieben.
Schwangerschaft bedeutet auch eine große Umstellung bei den werdenden Begleitenden. Was kann in Gang gesetzt werden? Mit Gesprächen und Akupunktur kann das System der ganzen Familie unterstützt werden.
Die freudige Nachricht vom Nachwuchs löst viele Prozesse aus und nicht selten auch einige Konflikte zwischen den zukünftigen Eltern. Frauen gelten ab sofort als besonders empfindlich, so der Volksmund. Dabei zeigen Frauen gerade in der Schwangerschaft wie ausdauernd, zäh und flexibel sie sein können. Wie ist es da um die Co-Eltern bestellt?
Bei Andreas Krüger (2013) findet sich die Vision, dass es keine Aggressionen mehr geben müsse, wenn wir uns unseren Ängsten stellen und sie annehmen würden.
Dies würde zu viel Frieden in der (Klein-)familie und in der Welt beitragen.
Deshalb möchte ich mich den Ängste in der Schwangerschaft und ihrer Begleitung durch Akupunktur widmen.
Angst vor dem Verlust der Freiheit
Was bedeutet es, Co-Elternteil (auf Lebenszeit) zu sein? Wie kann ich weiter über mein Leben bestimmen? Und bin ich nun mit dieser Frau verbunden? Freiheit kann man nicht nadeln, sondern nur versuchen hinter die Ängste zu schauen, die uns hemmen, uns für unsere Freiheit einzusetzen.
Gallenblase 30 „Im Kreis herumspringen“
Der Punkt erdet und mit gestärkten Beinen lässt es sich besser den Bewegungsspielraum vergrößern. Wer mit beiden Beinen im Leben steht, kann um sich und nach vorne schauen. Wie ein Baum können wir uns von diesem Punkt ausgehend nach allen Seiten öffnen. Das kann ein Gefühl von innerer Freiheit vermitteln.
Gallenblase 14 „Leuchtendes Yang“
ist wie eine Taschenlampe nach vorne leuchtend. Wo zieht es uns hin? Was ist das Minimum, dass wir für unsere eigene Entfaltung brauchen? Bewußtes Planen wird hier unterstützt. Planen hilft gegen diffuse Ängste (Winckler2016:240 ff).
Dünndarm 16 „Himmlisches Fenster“
hilft bei konditioniertem Verhalten, um wieder zu sich zu finden. Bezeichnend liegt der Punkt am Hals und verbindet unseren Verstand mit dem Herzen. Er schafft Klarheit zwischen diesen beiden Instanzen. Als Himmelsfensterpunkt klärt er das Ohr (vielleicht auch bei dezidiertem Weghören).
Angst vor der Verantwortung
Angst vor Verantwortung zeigt sich in Fragen: “Was erwarte ich von mir selber?“ oder „Kann und will ich die Erwartungen anderer annehmen?“ Bei manchen Menschen ist das Kopfkarussell anstrengender als das Windelwechseln an sich.
Oft spielt mehr oder weniger bewußt die eigenen Sozialisation eine Rolle: Wer hatte einen entspannten, anwesenden Vater oder gar eine präsente Co-Mutter als Rollenvorbild erlebt?
Es gibt auch Männer, die alles anders machen wollen und gar nicht mehr das Haus verlassen, sobald das Baby da ist (Wer wünscht sich das?).
Verantwortung tragen ist ein Ja zum Leben, auch zum eigenen Leben und von einer symbiotischen Beziehung hat keine/r der Beteiligten einen Gewinn.
Angst kann zu Wut, aber auch zu unvorstellbarer Lethargie und Verdrängung führen. Die Schwangere frägt sich dann, warum das Co-Elternteil auf der Couch oder gar in der Kneipe versackt und nicht das alltägliche Notwendige mehr erledigen kann. Ein starker Milz – und Nieren-Yang-Mangel kann zu einem großen Bedürfnis, sich hinzulegen führen. Wacholder und Zimtzweige erwärmen die Meridiane und bringen wieder in Schwung (Winckler 2016:261 ff)..
Milz 2 „Große Hauptstadt“
stärkt als Feuerpunkt die Transformationskraft der Wandlungsphase Erde. Nahrung wird in Körpereigenes Qi und Blut, Sorgen in handlungsbereites Mitgefühl verwandelt. Er beseitigt Feuchtigkeit, die träge macht und harmonisiert den Mittleren Erwärmer. Bei einer Unfähigkeit zu stehen soll er mit Niere 11 kombiniert werden (Deadman 1998:197). Hilft also beim Aufstehen von der Couch…
Niere 7 „Wiederkehr des Flusses“
spricht den Yangaspekt der Niere an. Ängste schwächen die Nieren-Energie. Niere 7 stabilisiert die Lumbalregion, so dass wir wieder Rückendeckung, von unten getragen haben. Als Metallpunkt der Nierenleitbahn unterstützt er den Austausch mit der Lungen-Energie. Niere 7 wirkt einerseits stabilisierend und auch lösend auf Ängste (Müller2004:180).
Blase 20 „Zustimmungspunkt zur Milz“
ist der Rücken-Shu-Punkt der Milz und tonisiert die Milz in all ihren Funktionen, so auch im seelischen Aspekt. Aus Jammern und zu viel Grübeln wird wieder Kontemplation und Handlungsfähigkeit.
Du Mai 4 „Tor der Bestimmung“
Nun bei so großartigen Ereignissen wie einer Schwangerschaft können elementare Punkte genadelt werden. Hier geht es um unsere Bestimmung. Hier wird unsere Ursprungsenergie angesprochen und die Nieren-Energie darüber gestärkt. Verantwortung zu tragen braucht Rückhalt, hier kann sie – wenn Sie an Ahnen glauben möchten – angefragt werden. Ansonsten gehen Sie von einem Energiereservoir aus, dass jedem menschenzur Verfügung gestellt wird. Öfter mal hier eine Wärmflasche hilft übrigens auch.
Blase 49 „Yi Hütte“
ist der Sianpunkt mit Verbindung zu „YI“, dem Seelenaspekt der Wandlungsphase Erde.An den SIAN-Punkten, die alle auf dem Äusseren Blasenast liegen, akkumuliert psychoemotionale Energie und lässt sich hier beeinflussen. Blase 49 unterstützt bei ubermäßigem Grübeln und Sorgen ( Montakab 2017:320).
Angst um die Frau / das Kind
Manchmal ist es leichter ein Kind in sich zu tragen, als von aussen zuzusehen. Aber ob und wie dürfen Begleitende ihre Ängste zeigen? Sollen sie insgeheim nicht doch den“starken Part“ mimen? Manche Begleitende setzen auf schulmedizinische Diagnostik und lassen sich nur mit Ultraschall – dem Blick von aussen – beruhigen.
Schön wäre es, selber ein Gefühl für das Kind zu entwickeln, mit der Schwangeren im Kontakt zu sein und sich und allen dreien zu vertrauen.
Dazu braucht es auch einen vertrauensvollen Blick auf das Leben an sich mit seinen unbegrenzten wundervollen Möglichkeiten.
Bei Menschen mit einer Herz-und Gallenblase-Schwäche kann eben dieses Vertrauen schwerfallen. Frühmorgendliches Aufwachen und Schwierigkeitem beim Entscheiden sowie Palpitationen und Schlafstörungen sind weitere Anzeichen.
Bekannt ist auch das Kindbettphänomen: Männer legen sich während der Geburt ebenfalls ins Bett. Sorgen können direkt auch die Leber einschränken und/ oder das Qi von Leber und Lunge blockieren.
Gallenblase 40 „Ahnengrabhügel in der Wildnis“
stärkt den psychischen Aspekt der Gallenblase und lässt uns wieder aufstehen. Als Yuan-Quellpunkt knüft es an die Energiereserven an. Denken Sie an den Beifuß als Pflanze (Winckler 2016:88).
Herz 7 „Shenmen“
als Zauberpunkt des Herzens rückt auch hier wieder Schieflagen zurecht. Das Herz wird beruhigt und in der Ruhe liegt die Kraft auch tonisiert. Gerne auch mit dem entsprechendem Ohrpunkt begleiten.
Lunge 7 „Unterbrochene Reihenfolge“
öffnet den Weg zur Körperseele PO und bringt die Lungen-Energie wieder in Fluss. Was wären wir ohne die feine, kingende Seite des Metalls? Lu 7 aktiviert diese Leitbahn und hat als Öffnungspunkt für den Ren Mai Zugang zu unserem Yin-Reservoir. Zum Ankommen im Körper.
Wenn Begleitende nicht gut in ihrem eigenen Körper sind, fällt es oft schwerer den körperlichen Prozessen an sich zu vertrauen.
Shiatsu eignet sich besonders gut zum Ankommen im eigenen Körper.
Die Sorgen können einen Milz-Qi-Mangel verstärken oder initiieren. Dieser kann sich in verstärkter Lust auf Süßes äussern und mit dem Babybauch wächst dann auch bei dem Co-Elternteil ein Bäuchlein mit.
Die Milz braucht es warm und trocken und bekommt ihre Energie vom Nieren-Yang. Beide können gestärkt werden beispielsweise durch Fenchel und Nelken.
Ren 12 „Mittlerer Magenabschnitt“
als vorderer Mu-Punkt des Magens stärkt er Milz und Magen und somit alle Verdauungsfunktionen. Dabei bewegt er auch die Energien und löst Stagnationen auf..Er eignet sich bei Heißhunger und Essen aus psychischen Kümmernissen. Bei einem eindeutigen Fehlen von Hitze /Entzündungen im Körper kann hier auch gemoxt werden.
Magen 36 “Heimat des Qi am Fuß“
tonisiert nicht nur die Verdauungsfunktionen, das Blut, die Fu-Organe und das Zheng-Qi.Er vereinigt die drei Yang-Meridiane des Beines. Er reguliert auch die drei Erwärmer und ist einer der 12 Himmlischen Sternpunktespunkte aufgrund seines breiten Wirkspektrums. Er ist der Erd-Punkt des Yang-Meridians der Wandlungsphase Erde: mehr Erden geht bald nicht mehr (Noll Bd.3 S.22ff).
„Ich stehe meine Person“ und kann Neues aufnehmen und transformieren. Ein ausgezeichneter Punkt um das Immunsystem zu stärken, also unsere Fähigkeit dem Aussen zu begegnen.
Angst vor dem eigenen Leuchten
Die größte Angst ist bekanntlich vor dem eigenen Leuchten: „Hier bin ich so wie ich bin in meinem Glück“ – das ist ein schwer auszuhaltender Zustand in unserer von Schuldgefühlen geplagten Gesellschaft (Krüger). Co-Elternteil zu werden kann eine/n mit viel Freude und Bestätigung ausstatten.
Ren 4 „Ursprungstor“
verbindet unsere Yin-Seite mit der Erde und bringt uns zu uns selber. Es ist das Tor aller Passtore und instinktiv legen wir unsere Hände auf den Bauch, wenn wir bei uns ankommen wollen – oder uns schützen möchten (Elfmeter). Es
ist dies auch ein Punkt bei Potenzstörungen. Denn hier liegen unsere Essenzen, die tiefen Energien, aus dem unser Leben gespeist wird.
Herz 5 „ Verbindung nach innen“
stärkt den Kontakt zum eigenen Herzen. Entspricht mein Äusseres meinem Inneren? Von hier aus kann ich erst wieder in die Welt starten. Hier beginnt mein Leuchten, das auch klein sein darf.
Körperlicher Ausdruck von Angst
Angst kann sich sehr unterschiedlich äussern, auch ohne dass wir die Symptome bewußt mit dem Gefühl der Angst koppeln. Gerade wenn Angst sich nicht eingestanden wird, dann reagiert oft der Körper mit Symptomen.
Zwei Ausprägungen davon sind nach chinesischer Medizin „das Rebellierende Qi des Chong Mai“ und das „Panische Pochen“.
„Das Rebellierende Qi des Chong Mai“ äussert sich in einer Anspannung, die von dem unteren Abdomen nach oben verläuft. Dies führt auch zu kalten Füßen, Seufzen, Kopfschmerzen, leichter Atemnot, Spannungs- und Engegefühlen im gesamten Bauchraum und zu Unruhe und Palpitationen.
Im unteren Bereich fehlt es an Energie (kalte Füße), während im oberen Bereich es zu Stauungssymtomen kommen kann (Kopfschmerzen, Hitzegefühle, Palpitationen, Globusgefühl in der Kehle).
Es treten nicht alle Symptome auf. Sie können es an der Leere unten und den nach oben strebenden Energien erkennen.
Bei Schwangeren kann dieser Zustand zu Schwangerschaftsübelkeit führen
Wenn Männer auf die Nachfrage, wie es ihnen mit dem Nachwuchs geht, sich erstmal räuspern müssen und rot werden, können auch Ängste beteiligt sein.
„Das Panische Pochen“ entspricht der Panik in der Schulmedizin und wurde bereits im letzten YinYang TCM Fachmagazin ausführlich besprochen (YinYang TCM Fachmagazin , Nr.4, 2020,S.8ff).
Werdenden Vätern empfehle ich noch ein lebenspraktisches Buch. Denn Information und Austausch bleiben starke Mittel gegen Änste. Das Buch thematisiert sowohl die Schwangerschaft, die Geburt als auch die erste Zeit danach (Gaca 2019).
Ich wünsche Ihnen alles Gute und Mut, zu Ihrem Herzen zu stehen bei diesem freudigen und aufregendem Prozess.
Literaturhinweise:
Deadman,P .et alli (1998): Großes Handbuch der Akupunktur. Verlag für Ganzheitliche Medizin. Dr. Erich Wühr GmbH.
Gaca, Christian (2019):“Papipedia. Alles, was Väter und ihre Kinder brauchen.“GU-Verlag. München.
Krüger, Andreas (2013):“Heiler und Heiler werden. Gespräche über Heilkunst.“. Simon-Leutner Verlag. Berlin
Maciocia, Giovanni (2013): Die Psyche in der chinesischen Medizin. Verlag Urban&FIscher. München.
Montakab, Hamid (2017): chinesische Medizin heute. Einwestliches Lehrbuch der östlichen Heilunst. Verlag Systemische medizin.Bad Kötzting.
Müller,J.V. (2004): Den Geist verwurzeln. Band 1.Müller& Steinicke. München.
Müller, J.V. (2020): Den Geist verwurzeln. Band 4.Müller& Steinicke. München.
Noll,A./Lorenzen,U.: Die Wandlungsphasen der traditionellen chinesischen Medizin. Bd.3. Wandlungsphase Erde.
Winckler,N.: Thymian, Brennnessel und Karotten – das könnte unsere Revolution sein. Ein Lesebuch über westliche Pflanzen aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin. Bod. Norderstedt.
Schwangerschaft bedeutet auch eine große Umstellung bei den werdenden Begleitenden. Was kann in Gang gesetzt werden? Mit Gesprächen und Akupunktur kann das System der ganzen Familie unterstützt werden.
Die freudige Nachricht vom Nachwuchs löst viele Prozesse aus und nicht selten auch einige Konflikte zwischen den zukünftigen Eltern. Frauen gelten ab sofort als besonders empfindlich, so der Volksmund. Dabei zeigen Frauen gerade in der Schwangerschaft wie ausdauernd, zäh und flexibel sie sein können. Wie ist es da um die Co-Eltern bestellt?
Bei Andreas Krüger (2013) findet sich die Vision, dass es keine Aggressionen mehr geben müsse, wenn wir uns unseren Ängsten stellen und sie annehmen würden.
Dies würde zu viel Frieden in der (Klein-)familie und in der Welt beitragen.
Deshalb möchte ich mich den Ängste in der Schwangerschaft und ihrer Begleitung durch Akupunktur widmen.
Angst vor dem Verlust der Freiheit
Was bedeutet es, Co-Elternteil (auf Lebenszeit) zu sein? Wie kann ich weiter über mein Leben bestimmen? Und bin ich nun mit dieser Frau verbunden? Freiheit kann man nicht nadeln, sondern nur versuchen hinter die Ängste zu schauen, die uns hemmen, uns für unsere Freiheit einzusetzen.
Gallenblase 30 „Im Kreis herumspringen“
Der Punkt erdet und mit gestärkten Beinen lässt es sich besser den Bewegungsspielraum vergrößern. Wer mit beiden Beinen im Leben steht, kann um sich und nach vorne schauen. Wie ein Baum können wir uns von diesem Punkt ausgehend nach allen Seiten öffnen. Das kann ein Gefühl von innerer Freiheit vermitteln.
Gallenblase 14 „Leuchtendes Yang“
ist wie eine Taschenlampe nach vorne leuchtend. Wo zieht es uns hin? Was ist das Minimum, dass wir für unsere eigene Entfaltung brauchen? Bewußtes Planen wird hier unterstützt. Planen hilft gegen diffuse Ängste (Winckler2016:240 ff).
Dünndarm 16 „Himmlisches Fenster“
hilft bei konditioniertem Verhalten, um wieder zu sich zu finden. Bezeichnend liegt der Punkt am Hals und verbindet unseren Verstand mit dem Herzen. Er schafft Klarheit zwischen diesen beiden Instanzen. Als Himmelsfensterpunkt klärt er das Ohr (vielleicht auch bei dezidiertem Weghören).
Angst vor der Verantwortung
Angst vor Verantwortung zeigt sich in Fragen: “Was erwarte ich von mir selber?“ oder „Kann und will ich die Erwartungen anderer annehmen?“ Bei manchen Menschen ist das Kopfkarussell anstrengender als das Windelwechseln an sich.
Oft spielt mehr oder weniger bewußt die eigenen Sozialisation eine Rolle: Wer hatte einen entspannten, anwesenden Vater oder gar eine präsente Co-Mutter als Rollenvorbild erlebt?
Es gibt auch Männer, die alles anders machen wollen und gar nicht mehr das Haus verlassen, sobald das Baby da ist (Wer wünscht sich das?).
Verantwortung tragen ist ein Ja zum Leben, auch zum eigenen Leben und von einer symbiotischen Beziehung hat keine/r der Beteiligten einen Gewinn.
Angst kann zu Wut, aber auch zu unvorstellbarer Lethargie und Verdrängung führen. Die Schwangere frägt sich dann, warum das Co-Elternteil auf der Couch oder gar in der Kneipe versackt und nicht das alltägliche Notwendige mehr erledigen kann. Ein starker Milz – und Nieren-Yang-Mangel kann zu einem großen Bedürfnis, sich hinzulegen führen. Wacholder und Zimtzweige erwärmen die Meridiane und bringen wieder in Schwung (Winckler 2016:261 ff)..
Milz 2 „Große Hauptstadt“
stärkt als Feuerpunkt die Transformationskraft der Wandlungsphase Erde. Nahrung wird in Körpereigenes Qi und Blut, Sorgen in handlungsbereites Mitgefühl verwandelt. Er beseitigt Feuchtigkeit, die träge macht und harmonisiert den Mittleren Erwärmer. Bei einer Unfähigkeit zu stehen soll er mit Niere 11 kombiniert werden (Deadman 1998:197). Hilft also beim Aufstehen von der Couch…
Niere 7 „Wiederkehr des Flusses“
spricht den Yangaspekt der Niere an. Ängste schwächen die Nieren-Energie. Niere 7 stabilisiert die Lumbalregion, so dass wir wieder Rückendeckung, von unten getragen haben. Als Metallpunkt der Nierenleitbahn unterstützt er den Austausch mit der Lungen-Energie. Niere 7 wirkt einerseits stabilisierend und auch lösend auf Ängste (Müller2004:180).
Blase 20 „Zustimmungspunkt zur Milz“
ist der Rücken-Shu-Punkt der Milz und tonisiert die Milz in all ihren Funktionen, so auch im seelischen Aspekt. Aus Jammern und zu viel Grübeln wird wieder Kontemplation und Handlungsfähigkeit.
Du Mai 4 „Tor der Bestimmung“
Nun bei so großartigen Ereignissen wie einer Schwangerschaft können elementare Punkte genadelt werden. Hier geht es um unsere Bestimmung. Hier wird unsere Ursprungsenergie angesprochen und die Nieren-Energie darüber gestärkt. Verantwortung zu tragen braucht Rückhalt, hier kann sie – wenn Sie an Ahnen glauben möchten – angefragt werden. Ansonsten gehen Sie von einem Energiereservoir aus, dass jedem menschenzur Verfügung gestellt wird. Öfter mal hier eine Wärmflasche hilft übrigens auch.
Blase 49 „Yi Hütte“
ist der Sianpunkt mit Verbindung zu „YI“, dem Seelenaspekt der Wandlungsphase Erde.An den SIAN-Punkten, die alle auf dem Äusseren Blasenast liegen, akkumuliert psychoemotionale Energie und lässt sich hier beeinflussen. Blase 49 unterstützt bei ubermäßigem Grübeln und Sorgen ( Montakab 2017:320).
Angst um die Frau / das Kind
Manchmal ist es leichter ein Kind in sich zu tragen, als von aussen zuzusehen. Aber ob und wie dürfen Begleitende ihre Ängste zeigen? Sollen sie insgeheim nicht doch den“starken Part“ mimen? Manche Begleitende setzen auf schulmedizinische Diagnostik und lassen sich nur mit Ultraschall – dem Blick von aussen – beruhigen.
Schön wäre es, selber ein Gefühl für das Kind zu entwickeln, mit der Schwangeren im Kontakt zu sein und sich und allen dreien zu vertrauen.
Dazu braucht es auch einen vertrauensvollen Blick auf das Leben an sich mit seinen unbegrenzten wundervollen Möglichkeiten.
Bei Menschen mit einer Herz-und Gallenblase-Schwäche kann eben dieses Vertrauen schwerfallen. Frühmorgendliches Aufwachen und Schwierigkeitem beim Entscheiden sowie Palpitationen und Schlafstörungen sind weitere Anzeichen.
Bekannt ist auch das Kindbettphänomen: Männer legen sich während der Geburt ebenfalls ins Bett. Sorgen können direkt auch die Leber einschränken und/ oder das Qi von Leber und Lunge blockieren.
Gallenblase 40 „Ahnengrabhügel in der Wildnis“
stärkt den psychischen Aspekt der Gallenblase und lässt uns wieder aufstehen. Als Yuan-Quellpunkt knüft es an die Energiereserven an. Denken Sie an den Beifuß als Pflanze (Winckler 2016:88).
Herz 7 „Shenmen“
als Zauberpunkt des Herzens rückt auch hier wieder Schieflagen zurecht. Das Herz wird beruhigt und in der Ruhe liegt die Kraft auch tonisiert. Gerne auch mit dem entsprechendem Ohrpunkt begleiten.
Lunge 7 „Unterbrochene Reihenfolge“
öffnet den Weg zur Körperseele PO und bringt die Lungen-Energie wieder in Fluss. Was wären wir ohne die feine, kingende Seite des Metalls? Lu 7 aktiviert diese Leitbahn und hat als Öffnungspunkt für den Ren Mai Zugang zu unserem Yin-Reservoir. Zum Ankommen im Körper.
Wenn Begleitende nicht gut in ihrem eigenen Körper sind, fällt es oft schwerer den körperlichen Prozessen an sich zu vertrauen.
Shiatsu eignet sich besonders gut zum Ankommen im eigenen Körper.
Die Sorgen können einen Milz-Qi-Mangel verstärken oder initiieren. Dieser kann sich in verstärkter Lust auf Süßes äussern und mit dem Babybauch wächst dann auch bei dem Co-Elternteil ein Bäuchlein mit.
Die Milz braucht es warm und trocken und bekommt ihre Energie vom Nieren-Yang. Beide können gestärkt werden beispielsweise durch Fenchel und Nelken.
Ren 12 „Mittlerer Magenabschnitt“
als vorderer Mu-Punkt des Magens stärkt er Milz und Magen und somit alle Verdauungsfunktionen. Dabei bewegt er auch die Energien und löst Stagnationen auf..Er eignet sich bei Heißhunger und Essen aus psychischen Kümmernissen. Bei einem eindeutigen Fehlen von Hitze /Entzündungen im Körper kann hier auch gemoxt werden.
Magen 36 “Heimat des Qi am Fuß“
tonisiert nicht nur die Verdauungsfunktionen, das Blut, die Fu-Organe und das Zheng-Qi.Er vereinigt die drei Yang-Meridiane des Beines. Er reguliert auch die drei Erwärmer und ist einer der 12 Himmlischen Sternpunktespunkte aufgrund seines breiten Wirkspektrums. Er ist der Erd-Punkt des Yang-Meridians der Wandlungsphase Erde: mehr Erden geht bald nicht mehr (Noll Bd.3 S.22ff).
„Ich stehe meine Person“ und kann Neues aufnehmen und transformieren. Ein ausgezeichneter Punkt um das Immunsystem zu stärken, also unsere Fähigkeit dem Aussen zu begegnen.
Angst vor dem eigenen Leuchten
Die größte Angst ist bekanntlich vor dem eigenen Leuchten: „Hier bin ich so wie ich bin in meinem Glück“ – das ist ein schwer auszuhaltender Zustand in unserer von Schuldgefühlen geplagten Gesellschaft (Krüger). Co-Elternteil zu werden kann eine/n mit viel Freude und Bestätigung ausstatten.
Ren 4 „Ursprungstor“
verbindet unsere Yin-Seite mit der Erde und bringt uns zu uns selber. Es ist das Tor aller Passtore und instinktiv legen wir unsere Hände auf den Bauch, wenn wir bei uns ankommen wollen – oder uns schützen möchten (Elfmeter). Es
ist dies auch ein Punkt bei Potenzstörungen. Denn hier liegen unsere Essenzen, die tiefen Energien, aus dem unser Leben gespeist wird.
Herz 5 „ Verbindung nach innen“
stärkt den Kontakt zum eigenen Herzen. Entspricht mein Äusseres meinem Inneren? Von hier aus kann ich erst wieder in die Welt starten. Hier beginnt mein Leuchten, das auch klein sein darf.
Körperlicher Ausdruck von Angst
Angst kann sich sehr unterschiedlich äussern, auch ohne dass wir die Symptome bewußt mit dem Gefühl der Angst koppeln. Gerade wenn Angst sich nicht eingestanden wird, dann reagiert oft der Körper mit Symptomen.
Zwei Ausprägungen davon sind nach chinesischer Medizin „das Rebellierende Qi des Chong Mai“ und das „Panische Pochen“.
„Das Rebellierende Qi des Chong Mai“ äussert sich in einer Anspannung, die von dem unteren Abdomen nach oben verläuft. Dies führt auch zu kalten Füßen, Seufzen, Kopfschmerzen, leichter Atemnot, Spannungs- und Engegefühlen im gesamten Bauchraum und zu Unruhe und Palpitationen.
Im unteren Bereich fehlt es an Energie (kalte Füße), während im oberen Bereich es zu Stauungssymtomen kommen kann (Kopfschmerzen, Hitzegefühle, Palpitationen, Globusgefühl in der Kehle).
Es treten nicht alle Symptome auf. Sie können es an der Leere unten und den nach oben strebenden Energien erkennen.
Bei Schwangeren kann dieser Zustand zu Schwangerschaftsübelkeit führen
Wenn Männer auf die Nachfrage, wie es ihnen mit dem Nachwuchs geht, sich erstmal räuspern müssen und rot werden, können auch Ängste beteiligt sein.
„Das Panische Pochen“ entspricht der Panik in der Schulmedizin und wurde bereits im letzten YinYang TCM Fachmagazin ausführlich besprochen (YinYang TCM Fachmagazin , Nr.4, 2020,S.8ff).
Werdenden Vätern empfehle ich noch ein lebenspraktisches Buch. Denn Information und Austausch bleiben starke Mittel gegen Änste. Das Buch thematisiert sowohl die Schwangerschaft, die Geburt als auch die erste Zeit danach (Gaca 2019).
Ich wünsche Ihnen alles Gute und Mut, zu Ihrem Herzen zu stehen bei diesem freudigen und aufregendem Prozess.
Literaturhinweise:
Deadman,P .et alli (1998): Großes Handbuch der Akupunktur. Verlag für Ganzheitliche Medizin. Dr. Erich Wühr GmbH.
Gaca, Christian (2019):“Papipedia. Alles, was Väter und ihre Kinder brauchen.“GU-Verlag. München.
Krüger, Andreas (2013):“Heiler und Heiler werden. Gespräche über Heilkunst.“. Simon-Leutner Verlag. Berlin
Maciocia, Giovanni (2013): Die Psyche in der chinesischen Medizin. Verlag Urban&FIscher. München.
Montakab, Hamid (2017): chinesische Medizin heute. Einwestliches Lehrbuch der östlichen Heilunst. Verlag Systemische medizin.Bad Kötzting.
Müller,J.V. (2004): Den Geist verwurzeln. Band 1.Müller& Steinicke. München.
Müller, J.V. (2020): Den Geist verwurzeln. Band 4.Müller& Steinicke. München.
Noll,A./Lorenzen,U.: Die Wandlungsphasen der traditionellen chinesischen Medizin. Bd.3. Wandlungsphase Erde.
Winckler,N.: Thymian, Brennnessel und Karotten – das könnte unsere Revolution sein. Ein Lesebuch über westliche Pflanzen aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin. Bod. Norderstedt.
YinYang TCM Fachmagazin, Nr.4, 2020.
YinYang TCM Fachmagazin, Nr.4, 2020.