Bernot, Johannes/ Hellwig-Lenzen, Andrea/ Nichterl, Claudia (2020. oekom Verlag):
Wechseljahre und Menopause. Gesund leben mit Chinesischer Medizin.
Dies ist nun der sechste Band der Reihe Yang Sheng, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Chinesische Medizin leicht verständlich und im Alltag umsetzbar zu vermitteln. Und das ist den Autor*Innen auch gelungen: Theoretische Hintergründe, Ernährungsempfehlungen mit Rezepten, Kräutermedizin, Qi Gong-Übungen und Akupressurpunkte – die lesende Person bekommt umfassende Einblicke in Möglichkeiten der Selbstbehandlung bei auftretenden Beschwerden während der sog. Wechseljahre und Menopause.
Schön, dass auf die Selbstermächtigung der „Patient*Innen“ gesetzt wird:
„Selbstverantwortung ist ein wichtiger Bestandteil der Chinesischen Medizin …“(10). Das Intro des Buches fasst die wichtigsten Bausteine des Systemes der Chinesischen Medizin zusammen. Jede TCM-Praxis würde sich so anschauliche Texte für ihre Homepage wünschen. Auch im weiteren Verlauf werden alle Phänomene der Chinesischen Medizin bezüglich der „Wechseljahre“ und auch Ursachen von möglichen Beschwerden sehr verständlich und doch auch in ihrer Komplexität und Verbindung dargestellt.
Schön, dass Frauen ab 40 in ihren Veränderungen gesehen und nicht „krankgeschrieben“werden: „Die Wechseljahre sind ein natürlicher Prozess und keine Krankheit!“ (27) und auch dass die Wechseljahre der Männer angesprochen werden. Dabei bleibt das Buch allerdings im Diskurs der Zweigeschlechtlichkeit verhaftet. Inter-, Trans- und Non-binary Persons finden in diesem System keinen Platz.
Schön, dass meistens bei der Zutatenauswahl auf Regionalität und nicht auf eingeflogenes Superfood gesetzt wurde. Es kann ohne große Einkäufe gleich mit dem Kochen begonnen werden. Ja, und lecker hat es auch geschmeckt: Frühstücksgerichte (süß und herzhaft), Warmes für mittags oder abends und sogar Desserts sind dabei (mal mit Fleisch und Fisch, aber auch vegane Rezepte).
Besonders positiv hervorheben möchte ich die Beschreibung der Disharmoniemuster in den Wechseljahren: Lesende können die Sichtweise der Chinesischen Medizin auf sich selber anwenden und finden an entsprechender Stelle (Phythotherapie, Akupressurpunkte und Ernährungshinweise) die für ihr Energiemuster unterstützende Möglichkeiten.
Herzlichen Dank für dieses neue Buch – nicht nur für Frauen*!
P:S „Und da ich nur glücklich sein werde, wenn die letzte meiner Schwestern nicht mehr in Ketten liegt“ – wie das alte feministische Credo lautet und immer noch so aktuell sein kann, möchte ich am Ende noch auf ein weiteres Buch des oekom Verlages verweisen – ebenso klimaneutral gedruckt-: I.L.A Kollektiv (2019): Das Gute Leben für Alle. Wege in die solidarische Lebensweise.