Staatlich wächst die Kermesbeere (Phytolacca decandra) nun auch bei uns. Sie wurde schon bei den Cherokees und Irokesen als Medizin bei Brustentzündung und Rheumatismus verwendet. Sie war sie in einem Garten aufgetaucht, der geräumt werden sollte. Ich durfte die Kermesbeere in unser schmales Vorgartenbeet umsiedeln. Nach einer Stunde war ich immer noch mit dem Ausgraben ihrer Wurzel beschäftigt: zweimal so groß wie eine Yamswurzel – ebenso staatlich wie ihre sonstige Gestalt. Schnell setze ich aus ein paar Wurzelablegern eine Tinktur an – ein (dezent giftiger) Schatz in meiner Hausapotheke!
Die Kermesbeere bewegt das Qi im Hals und in den Brüsten. Wenn der Hals brennt und der Rest des Körpers friert, dann hat sich Energie im Hals gestaut. Die Kermesbeere schubst das Immun- und Lymphsystem an. Sie vermag Energiestau in den Brüsten, der sich in Zysten oder Knoten äußern kann, lösen. Sie hat starke antivirale Fähigkeiten und kann bei anfänglicher Erkältung eingesetzt werden, gerade wenn es in der Vorgeschichte schon zu Lungenentzündungen gekommen ist. Ich habe bis jetzt in dieser Hinsicht keine wirkungsvollere Pflanzentinktur kennengelernt. Deshalb stelle ich sie hier vor, auch wenn sie mit Bedacht eingenommen werden muss. Auch wenn die Arbeit der Drüsen durch vorangegangene Infekte verlangsamt ist, kann die Kermesbeere verhärtete Strukturen aufbrechen und wieder in Schwung bringen. Die Kermesbeere gehört zu den sogenannten alterativen (blutreinigenden) Pflanzen, wobei sie vor allem auf die Lymphe einwirkt. Vorsicht: Die Pflanze ist je nach Sorte und Pflanzenteil mehr oder weniger giftig. Die Samen der Beeren sind sehr giftig und lösen starken Brechdurchfall und Krämpfe aus. Der Saft einiger Beeren (ohne Samen!) schmeckt wie ein süßer Fruchtsirup. Ich empfehle die Zubereitung einer Tinktur aus der frischen Wurzel und die Einnahme dann nur unter fachkundiger Begleitung und zeitlich beschränkt auf einige Monate. Frisch ist die Pflanze toxischer als in der getrockneten Form.
Das Homöopaticum Phytolacca unterstützt u.a. auch bei schmerzenden Brüsten und Halsbeschwerden und ist hinsichtlich der Toxizität völlig unbedenklich. Es ist emotional indiziert, wenn eine Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben oder starke Ängste vor dem Tod bestehen.Könnte es sein, dass uns mit der Kermesbeere eine Pflanze zur Seite steht, die in angepasster Dosierung auch Brustkrebs vorbeugen kann und der Angst vor dem Tod ein Schnippchen schlagen kann. Staatlich genug wäre sie dazu!