Wohlig, sonnengelb, satte Blütenblätter – so strahlt uns die Ringelblume (Calendula) entgegen.
Ringelblumen blühen vom Frühsommer bis in den Herbst in allen Farbschattierungen von hellgelb bis orange. In Indien wird die Ringelblume als heilig verehrt und auch in Europa ist sie seit dem Altertum bekannt als Heilpflanze für die Wundheilung: als Tinktur auf frische Wunden und als Salbe für eine schnellere Narbenrückbildung.
Die samtenen Blütenblätter in der Salbe geben der Haut wieder ihre frühere Geschmeidigkeit zurück. Der Tee kann zum Lindern von Juckreiz auch auf offene Haut bei Ekzemen gegeben werden, da Calendula zudem noch antibakteriell wirkt. Bewährt hat sich auch eine fettende Ringelblumensalbe bei trockenen Ekzemen. Bei schlecht heilenden Wunden, Vereiterungen oder auch als akutes Wundreinigungsmittel nehme ich Ringelblumentinktur. Ebenso heilt die Ringelblume auch die Schleimhäute von Magen und Darm. Bei langer Anwendung wirkt sich der Tee positiv sogar auf eine Candida-Erkrankung aus. Candida wird in der TCM als eine Kombination von Nässe und Hitze im sogenannten Unteren Erwärmer gesehen. Maßgeblich daran beteiligt ist sowohl eine Schwäche in der Wandlungsphase Erde, da die Nässe nicht umgewandelt werden kann als auch ein Energiestau im Beckenbereich. Die Ringelblume ist aus fünferlei Gründen die ideale Heilpflanze: Sie tonisiert das Erdelement, trocknet Nässe im Unteren Erwärmer, heilt Schleimhäute, löst Energiestagnation und wirkt blutreinigend. Der Tee sollte mit äußerlichen Spülungen unterstützt werden (siehe Wermut).
Auch bei Traumata im Beckenbereich und Colitis ulzerosa kann die Ringelblume ihre heilsamen Kräfte entwickeln.
Die TCM schätzt die Ringelblume zudem noch wegen ihrer antiviralen und immunmodulatorischen Wirkung: Wenn krank machenden Faktoren – auch Pathogene genannt – in den Körper eindringen, setzen sie je nach Abwehrlage eine Entzündungsreaktion in Gang. Der Körper reagiert bestenfalls mit Fieber, um die Immunantwort anzukurbeln. Alles läuft auf Hochtouren, um die Erreger nach außen zu befördern. Es handelt sich um einen hitzigen Prozess, so denn der Körper genug Kraft aufbringen kann. Die Ringelblume unterstützt dabei das Immunsystem sowohl bei der akuten Erkrankung als auch danach zum Pflegen der Darmschleimhaut. Festsitzende Pathogene können gelöst und dabei kann es noch einmal zu Zeichen einer akuten Entzündung kommen. Dann ist mit der Ringelblume zu pausieren, bis der Infekt abgeklungen ist.
Um den Verlauf von Masern zu begleiten, kann beim Auftreten des Ausschlags die Ringelblume zusammen mit der Großen Klette verabreicht werden. Ringelblume treibt die Giftstoffe aus dem Körper und vermindert so den Ausschlag. Auch wirkt sie heilend auf die Mundschleimhäute.
Tritt aufgrund einer Nahrungsmittelallergie ein Ausschlag auf, so kann die Ringelblume zusammen mit der Brennnessel die Ausleitung unterstützen.
Analog zum Immunsystem verleiht die Ringelblume als Tee auch der Seele Widerstandskraft gegen Überforderungen. Sie legt sich auch um die Seele wie ein Schutzfilm. Sie beruhigt PMS und Reizbarkeit und verhilft zu einem ruhigeren Schlaf. Auch in der westlichen Schulmedizin gilt sie als leberwirksam und harmonisiert so Hormonschwankungen.
Die Ringelblume ist ein sonniges Geschenk. Sie blüht in den Farben der Wandlungsphase Erde Gelb und Orange . Sie wirkt langsam, aber beständig und spiegelt auch dadurch ihre Erdverbundenheit. Sie zeigt uns, dass auch in der Sanftheit große Veränderungen möglich sind. Sie ist eine sehr tief wirkende Heilpflanze, die vieles an die Oberfläche bringen und eben dort aber auch heilen kann.
Sie lädt ein, öfter bei einer Tasse frischem Ringelblumentee – denn so wirkt sie am besten – innezuhalten und uns an ihren Farben und dem Leben zu erfreuen!